– Richtig, nichts! Oder etwa doch?

Was haben Erziehungswissenschaft und Kunst gemeinsam?

– Richtig, nichts! Oder etwa doch?

13 Studierende besuchen im Rahmen eines Seminars im Masterstudiengang Erziehungswissenschaft an der TU Dortmund die documenta14 in Kassel.

Initiiert ist der Besuch von Lehrenden, die – welch ein Wunder – eigentlich aus der Kunst kommen. Andernfalls hätte der Besuch einer Kunstaustellung (in diesem Fall eine der weltweit bedeutendsten) im Studiengang der Erziehungswissenschaft sehr wahrscheinlich keinen Platz gefunden.

So stehen wir also in Kassel. Ein bisschen nervös. [WieschwerkannKunstschonsein?] Und siehe da: Inmitten der Exkursion schießen mir immer wieder Namen aus der Erziehungswissenschaft durch den Kopf. Mal ist es Frau M. die ich vor Augen habe:

„Exkursionen […] gehören in den Bereich ästhetischer und kultureller Bildung, die als Teil von universitärer Bildung unverzichtbar sind“ (Mietzner 2016, S. 12), „ […] denn wie sonst sollte ein Thema nicht nur mit einem Text diskutiert, sondern erfahren werden und Erfahrung selbst als Bildungsbewegung diskutierbar sein“ (ebd.).

Ein anderes Mal ist es ein bestürzter Herr W. der mir in den Sinn kommt (– Unter Bildung kann doch nicht das bloße Anhäufen von Wissen verstanden werden!). Damit erinnere ich mich auch an Prof. Dr. Christoph Koller: Bildung ist „ein Prozess der Erfahrung […], aus dem ein Subjekt ‚verändert hervorgeht’ – mit dem Unterschied, dass dieser Veränderungsvorgang nicht nur das Denken, sondern das gesamte Verhältnis des Subjekts zur Welt, zu anderen und zu sich selber betrifft“ (Koller 2012, S. 9).

Würde uns die documenta14 wirklich verändern?

Wie hatten wir Kunst eigentlich in der Vorbesprechung definiert?

Als eine Form der Auseinandersetzung mit sich und der Umwelt, mit dem Ziel Erfahrungsräume zu schaffen, die den Rezipient*innen eine solche Auseinandersetzung ermöglichen?

Und war es nicht Humboldt der den Bildungsprozess als Wechselwirkung zwischen Ich und Welt verstand? Bildung. Ethik. Didaktik. Gesellschaft. Kritik. Auseinandersetzung. Entwicklung. Ich.Moral. Menschen. Normen. Werte. Sozialisation. Welt. Ungleichheit. Verantwortung. Machtverhältnisse …

– Wie schön dass wir immer mal wieder dazu ermuntert werden, alles erst einmal sacken zu lassen.

 

Quellen:

Mietzner, Ulrike (2016): Begegnungen im öffentlichen Raum: Exkursionen als Mittel der universitären Bildung. In: Hübscher, Sarah/Neuendank,Elvira/Vogel, Katharina (Hrsg.): Utopien im Dialog. Bauhaus Dessau trifft Gartenreich Wörlitz. Oberhausen: ATHENA-Verlag. S. 11-15.

Koller, H.-C. (2012): Bildung anders denken. Einführung in die Theorie transformatorischer Bildungsprozesse. Stuttgart: W. Kohlhammer. GS

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